der Blog

3322 RECORDS

Zwei Musikbegeisterte berichten hier von ihren Abenteuern rund um Recording und Mixing, aber auch, wie die Inspiration manchmal unerwartet zuschlägt. Zu hören gibt es sie unter www.3322records.ch.

3322 RECORDS - Streaming

erstellt: 30. October 2025 08:00

Auf die Plattformen . . .

Wir sind nun wirklich keine allzu grossen Weltstars. Deswegen freuen wir uns wohl auch sehr und etwas mehr als die grossen Stars,, wenn unsere Musik auch von vielen Leuten gehört wird. Beim Suchen eines geeigneten Vertriebskanals im 2022 stellten wir fest: einfach so auf Spotify & Co hochladen geht nicht, denn diese lassen dies nicht ohne weiteres für jeden und jede zu. Dies aus verständlichen Gründen, beispielsweise um Piraterie vorzubeugen oder, was allerdings wohl der Hauptgrund sein mag, sich nicht mit den urheberrechtlichen Formalitäten rumschlagen zu müssen. Grundsätzlich bieten sich Musikschaffenden heute mehrere Möglichkeiten, ihre Erzeugnisse an die Leute zu bringen:

  • man positioniert sich auf Social Media, z.B. in Form von Instagram, Youtube, TikTok, Facebook und weiteren und erlangt so Reichweite auf seinen "Kanälen", was sich anhand der Werbeeinnahmen in mehr oder weniger ausgeprägtem Geldsegen niederschlägt (mehr dazu unten)
  • man hat einen Deal mit einem Label, das dies alles übernimmt, aber auch gross selbst Geld abzweigt. Selbst Taylor Swift kann davon ein Liedchen singen.
  • man verwendet Direct-to-Fan-Plattformen wie Bandcamp, Patreon oder Ko-Fi, welche gegen kleines Entgelt dem geneigten Publikum ein- oder mehrmalig den Zugang zur Musik über ihre Server gewähren.
  • man publiziert über einen so genannten Content Aggregator, welcher das Verteilen auf Streaming-Plattformen übernimmt und wird pro Stream bezahlt. Der Aggregator will natürlich auch entschädigt sein, allerdings erstaunlicherweise nicht im gleichen Masse, wie andere Möglichkeiten.

Natürlich schliessen sich diese Möglichkeiten nicht gegenseitig aus. Beispielsweise können und werden die Social-Media-Kanäle heute rege genutzt, um das Streaming über Plattformen wie Spotify oder Youtube Music zu bewerben.

... fertig ...

Was wir uns als kleines Label, das seine Musik an Freunde, Bekannte, Gelegenheits-Bekanntschaften und, hoffentlich auch, an musikalisch Interessierte ausserhalb des Bekanntenkreises zugänglich machen will, überlegt haben, ist Folgendes:

Social Media ist zu mühsam. Streaming wäre toll, da findet man uns via Suchfunktion und wir müssen keine Direktlinks rumschicken.

So blieben uns nur noch im Wesentlichen zwei Wege: Direct-to-Fan-Plattformen oder der Content-Aggregator. Direct-to-Fan ohne Fans ist schwierig. Der moderne Weg, an "Fans" zu gelangen, führt via Social Media-Engagement, was ja explizit eben nicht unser Ding ist. Also blieb uns nur der Content-Aggregator. Dies hat den Vorteil, dass man an Mama auch mal einfach den Link schicken kann, ohne dass Sie gleich bezahlen muss. So haben wir uns letztendlich im Jahre 2022 für DistroKid entschieden.

... los!

Ein Account ist schnell erstellt und für USD 20, bezahlt via Kreditkarte, kriegt man schon fast das ganze Angebot. Will heissen: die Musik von 3322 Records wird, nach dem Hochladen, Benamsen, Ausfüllen von Credits-Angaben und Abnicken von AGBs und Disclaimern über Copyright, gleich auf mehr als 20 Plattformen gleichzeitig vertrieben. Warum DistroKid? War irgendwie das beste Angebot. Und man tritt vor allem keine Rechte ab, resp. kann jederzeit das Vertriebsrecht gegenüber dem Anbieter widerrufen. Auch spannend: man erhält, gem. Angaben des Anbieters, 100% der Einnahmen ohne Abgabe an DistroKid. Natürlich lässt sich dies nicht ohne weiteres verifizieren.

Was man davon hat

Nun, Ruhm und Ehre kommen nicht von alleine, was einem bewusst wird, wenn man die Streaming-Zahlen anschaut. Klar ist: mit jedem Release, das man seinen Bekannten zeigt, gibt zu Anfang eine Spitze an neuen Zugriffen, aber in der Regel wird recht wenig gestreamt. Das mag daran liegen, dass die Musik nun zugegebenermassen bewusst nicht gerade das Popigste, Eingängigste oder sonstwie gerade Angesagteste ist, was seit 2022 produziert wurde. Aber es liegt auch daran, dass wohl über die Plattformen nicht alle Releases allen Leuten in ihre "Playlists" gespült werden. Das Lamentieren darüber überlassen wir besser einschlägigen Youtube-Kanälen, allerdings bestätigt sich dies halt auch in den Zahlen. Nachfolgend eine kleine Einsicht dahingehend, wie viele Streams uns wie viel seit 2022 eingebracht hat:

Plattform Anz. Streams Einkommen in USD
Amazon Prime (Streaming) 3 0.01027809
Amazon Unlimited (Streaming) 7 0.06919273
Apple Music 42 0.48100716
Boomplay 73 0.05663615
BoomplayCMS 15 0.00137824
Deezer 1 0.00422674
Facebook 1989 0.00799634
iTunes 16 15.29135351
iTunes Match 4 0.01272094
NetEase 1032 0.19917679
Pandora 1 0.00580088
Resso 3 0.00008335
Snap 5 0.27273782
Spotify 163 0.59758641
Tencent Direct Deal 13 0.00500419
Tidal 42 0.56313156
TikTok 7 0.00426517
Yandex 2 0.00385093
YouTube (Ads) 121 1.23956138
YouTube (Red) 4 0.02584028
Total 3543 18.85182866

Was auffällt: hohe Streaming-Zahlen, aber kleines Einkommen pro Stream, findet man bei Facebook, wo Nutzerinnen und Nutzer die Musik via Bibliotheken auswählen und in den Hintergrund ihrer selbsterzeugten Videos einbetten können. Weiter scheinen wir in China beliebt zu sein, denn beim chinesischen Anbieter Tencent haben wir mit Abstand die höchsten Streaming-Zahlen. Am Einträgigsten sind immer noch Streams via Youtube, bei welchen vorgängig Werbeanzeigen geschaltet wurden.

Von unserem Zielpublikum, von dem wir ausgegangen sind, dass es via den grossen, bekannten Plattformen Youtube, Spotify und vielleicht noch Tidal auf unsere Songs zugreift, gehen zwar nicht die grossen Streaming-Zahlen aus, aber doch mit rund USD 1.90 der grösste Teil der Streaming-Einnahmen. Weiter stammen rund USD 15 von Apple Music. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, welche unsere Stücke im Apple Music Store für USD 0.99 pro Stück oder das ganze Album gekauft haben! Erstaunlich hoch schlagen auch die Einnahmen aus Apple Music, ohne Direktverkauf, mit rund 1 Cent pro Stream zu Buche. Zahlt hier Apple einfach so viel?

Fazit

Reich wird man nicht. USD 18.85 in drei Jahren sind reichlich wenig für rund 3500 Streams, wenn man bedenkt, dass die Jahresmitgliedschaft bei Distrokid alleine schon USD 20 kostet. Unterm Strich zahlt man also wirklich drauf. Was hilft: höhere Streaming-Zahlen "provozieren",, die Animation von iPhone-Benutzern zum Kauf statt zum Stream sowie eine grosse Fanbase. Man kann wieder einmal sagen: Musik-Machen ist toll, solange man nicht davon leben muss!


Tontopf - im Schlusspurt

erstellt: 22. January 2025 12:45

Von sechs auf acht

Die Arbeiten am neuen Tontopf-Album schreiten voran. Nachdem anfänglich von sechs Titeln auf dem Album ausgegangen werden konnte, so erhöhte sich die Anzahl mittlerweile auf acht. Dies hat zweierlei Gründe: einerseits ist genügend Material in ausreichender musikalischer Qualität vorhanden, um acht Stücke präsentieren zu können. Auf der anderen Seiten bestehen seitens Streaming-Plattformen klare Klassifikations-Kriterien, ab wie vielen Stücken oder Laufzeit ein Werk als Album dargestellt wird. Dies ist, unter anderem, erst ab sieben Stücken der Fall.

Entscheidungen, Entscheidungen, Entscheidungen

Bereits Mitte Dezember konnten die letzten Arbeiten an den Mixes abgeschlossen werden. Weitere Fragen taten sich aber auf: welche Reihenfolge der Stücke auf der fertigen Scheibe? Soll ein professionelles Mastering gemacht werden? Falls ja, erfolgt tatsächlich noch ein Release als CD oder gar Vinyl? Letzteres konnte klar aber mit Nein beantwortet werden, da es sich einerseits um eine Kostenfrage, andererseits um eine Frage dahingehend handelt, wie Musik in der heutigen Zeit konsumiert wird. Letzeres ist klar: hauptsächlich über Streaming-Plattformen wie Apple Music, Tidal, Spotify und weiteren. Entsprechend wenig Sinn macht noch die Produktion von phyischen Tonträgern, da entsprechende Verkäufe an Gigs beispielsweise nicht zu erwarten sind. Damit erübrigte sich auch die Entscheidung zu einem professionellen Mastering. Um eine optimale Tonqualität für die einzelnen Plattformen zu erlangen und damit auch ein professionelles Mastering zu rechtfertigen, wären mehere Masters pro Stück gemäss Anforderungen der einzelnen Plattformen notwendig. Dies treibt entsprechend wiederum die Kosten in die Höhe. Weiter stellt das ganze ein Freizeitprojekt und eine Momentaufnahme des musikalischen, aber auch des technischen Könnens der Teilnehmenden dar. Als Amateur-Band und -Produzenten, welche bislang alles in Eigenproduktion erstellt haben, stellt man sich daher die Frage, wie sinnvoll die professionelle Vollendung im letzten Produktionsschritt noch ist, während bereits die vorangehenden Arbeiten unter sicherlich nicht idealen Bedingungen (Aufnahmeraum, Abmisch-Studio, Erfahrungsschatz, ...) stattfanden.

Mastering

Die Konsequenz der obigen Überlegungen war schliesslich, auch das Mastering noch selbständig vorzunehmen. Konkret heisst das, den fertig gemixten Songs einerseits den akustischen finalen Feinschliff zu verleihen. Auch hier gibt es wieder eine Reihe an Entscheidungen: wollen wir eher ein modernes, funkelndes und schillerndes Ergebnis mit vielen Höhen, oder gehen wir in Richtung 'Vintage' mit etwas mehr Dynamik, dafür etwas dumpferen Gesamtklang? Die fertigen Produkte sind natürlich wiederum Mischformen, welche den jeweiligen Songs entsprechend angepasst sind. Auch zu beachten gilt es, dass es sich um ein Album handelt: die Songs stehen in einem Kontext zueinander. Die Übergänge zwischen den Stücken wie auch die Reihenfolge beinflussen diesen wichtigen letzten Arbeitsprozess. Schlussendlich muss zwischen all diesen Aspekten, aber auch den technischen Vorgaben zu Pegeln der entsprechenden Streaming-Plattformen, welche für den Vertrieb verwendet werden sollen, eine Balance gefunden werden. Auch hier wiederum zeigt die Erfahrung: es muss mit mindestens zwei Stunden Arbeit pro Stück gerechnet werden.

Das Release?

Noch sind wir nicht fertig. Das Mastering ist zwar in den finalen Zügen, jedoch stehen wiederum weitere Entscheigungen an: Albumtitel? Cover-Bild? Datum? Eines ist klar: wenn möglich vor dem 31. Januar 2025, denn dann ist eine Plattentaufe geplant, zusammenliegend mit dem Konzert im Pusterum. Bis dahin ist es aber noch etwas Arbeit.


Tontopf - langsam ist besser als gar nicht

erstellt: 10. October 2024 09:03

Drei von sechs

Der Mixing-Aufwand ist gross. Zumindest grösser als ursprünglich geschätzt. Aufgrund der limitierten Aufnahmemöglichkeiten benötigten die ersten drei Stücke bereits je rund 30 - 45 Stunden Aufwand, um zu einem vertretbaren ersten "finalen" Mix zu kommen. "Tensive", "Five Impressions" und "Sambalypso" sind bereits parat für das finale Urteil und somit für's Mastering, in Kürze bereit sein wird "Swamp Shower". Es folgen dann noch die Ballade "Lingering Dreams" und die etwas funkigere Nummer "Crashing in the Front".

Herausforderungen an den Mix

Zu Schaffen machen insbesondere die durch die Aufnahmesituation in einem Luftschutzkeller entstandenen Raumresonanzen und die Dynamik der Musiker. Je dynamischer das Stück, desto aufwändiger der vor dem eigentlichen Mix stattfindende Editier-Prozess, bei welchem einzelne Teilspuren der Instrumente in der Lautstärke bearbeitet werden müssen. Dies ist nötig, damit Effekte wie Kompression weniger auffallend und der Klang damit natürlicher daherkommt. Dem Saxophon gilt es, seine durch Raum, Platzierung in diesem und Mikrofonwahl entstandene "Entigkeit" zu entnehmen, auf dem Snaremikrophon hat es, wie immer, zu viel Hi-Hat drauf und viele, viele weitere Details gilt es erst einmal nicht nur zu hören, sondern bewusst wahrzunehmen. Deren Ursache zu finden und die bestmöglichen Korrekturen und Anpassungen in Effekt-Einstellungen vorzunehmen, welche im Sinne der Musik funktionieren und nicht bloss als plumpe Korrekturen daherkommen, erweist sich nicht nur als blosses Handwerk, sondern Teil der Kunst des Audio-Engineers zu sein.

Wie weiter?

Die Frage nach dem weiteren Vorgehen lässt sich salopp nach dem altbekannten Motto "Gut Ding will Weile haben" beantworten. Mit vier fast fertigen Stücken dürfte eine Veröffentlichung eines ersten Albumteils mit sechs Titeln noch vor Weihnachten realistisch sein. Auf jeden Fall wäre das lohnenswert, die nächsten Konzerte von Tontopf stehen im Januar an, und welche bessere Werbung für ein neues Album gäbe es, als dieses an einem Konzert vorstellen zu können...


Tontopf - die Sessions

erstellt: 16. July 2024 22:09

Tontopf Album-Updates

Schon vor einem halben Jahr fanden die Tontopf-Recordings statt. Diverse andere Projekte, Auftritte und einfach auch das Leben hielten uns davon ab, uns intensiver mit dem Projekt zu beschäftigen. Nachfolgend folgt nun ein kleines Update über das letzte Tontopf-Albumprojekt.

Die Aufnahme-Sessions

Am 27. und 28. Januar 2024 fanden die Tontopf-Aufnahme-Sessions in unserem Raum in Schönbühl statt. Insgesamt 32 Takes von 14 verschiedenen Stücken der Band konnten wir in zwei produktiven Sessions über die beiden Tage einspielen, 26 davon am Samstag-Nachmittag, der Rest am Sonntag-Vormittag. Insgesamt häuften sich fast 32 Gigabyte an Audio-Aufnahmen an. Der grösste Teil der Aufnahmen ist durchaus verwertbar.

Wer die Wahl hat...

Die Band stand vor der Herausforderung, die jeweils besten aufgenommenen Leistungen für den Mix auszuwählen. Bei 6 der 14 Stücke war man sich für die Takes einig. Für den Rest besteht weiterhin Diskussionsbedarf. Dieser ist bis auf weiteres aufgeschoben, aber sicherlich nicht aufgehoben.

Mixing

DIe Abmisch-Arbeiten sind in vollem Gang. Neben der Raumakkustik machen uns die Charakteristiken der insgesamt 16 eingesetzten Mikrofone und DI-Kanäle, wie auch die Dynamiken des Audio-Materials selbst, zu schaffen. Neben dem entsprechenden Vorgehen ist nun aber auch der angestrebte Klang klar. EIne im Gegensatz zum Ausprobieren der ersten drei Monate stehende, fokussiertere Gangart ist nun gefunden und kann auf die Stücke angewendet werden.

Der erste "finaler" Mix ist erreicht

Der heutige Tag stellt einen grossen Meilenstein dar. Der erste der vielen "finalen" Mixdowns steht bereit: das Stück "Tensive" konnten wir heute so weit fertigstellen, dass wir zufrieden ein Hörerlebnis geniessen können, das die gewollte Dynamik beinhaltet und klanglich durchaus mit professionellen Produktionen mithalten mag. Nun, da sich zumindest ein Weg zum Ziel konkretisiert hat, sind wir postitiv gestimmt, die übrigen Stücke in absehbarer Zeit abmischen zu können.

Wie gehts weiter?

Es gilt nun, den Schwung des ersten abgeschlossenen Mixes zu übernehmen und die folgenden Stücke im vorherrschenden Fluss weiter zu verarbeiten. Klang und Produktionsart sind nun klar, Fliessband-Arbeit wird es aber sicherlich nicht. Denn jedes Stück hat seine Eigenheiten, sei es durch die gewählte Tonart, die daraus resultierenden akkustischen Eigenheiten, aber auch eigene musikalische Dynamiken. All dies gilt es in den einzelnen Mixes zu berücksichtigen. Zusammenfassend lässt sich sagen: die Motivation zum Projekt-Abschluss ist da. Das Album kommt. Endform und Zeitpunkt liegen zwar näher, in absehbarer Ferne, sind jedoch noch nicht konkret benennbar.


Tontopf - vom Konzert ins Studio

erstellt: 24. January 2024 18:20

Tontopf - die neue Produktion

Nach dem gestrigen Konzert mit dem Motto "Mehr Groove, mehr Eigenkompositionen, mehr Spielfreude, gleich bleibt nur der Ort" im Pusterum Brunnhof geht es für die Funk-Jazz-Band nächste Woche in unser Studio in Schönbühl. Die Produktion ist seit längerer Zeit in Planung. Ziel ist eine Momentaufnahme der Band, live eingespielt, ungeschnitten und authentisch. Dies soll sich auch in der Art der Aufnahmen wiederspiegeln: eine ungeschnittenes Festhalten der Live-Performance der Live-Band, ohne Overdubs, ohne Einzelrecordings. Während klanglich sicherlich nicht gerade Rudy van Gelders Standard für Jazz und Steely Dans Perfektionismus punkto Gesamtklang und Mikrofonierung erreicht wird in unserem Raum, so streben wir trotzdem diesen beiden unvergleichlichen klaren Standards für Klangfärbungen nach.

Tontopf - die Instrumente

Sax, Keys, Drums, Bass. So kompliziert kann's nicht sein. Meint man. Die Problematik der Aufnahme ergibt sich daraus, dass man diese vier Instrumente in einem relativ kleinen Raum in einer Live-Umgebung aufnehmen will. Auf der einen Seite ist sich die Band ein Live-Spiel total gewohnt. Andererseits ist genau die Aufnahme und die Technik für das Festhalten dieser improvisierten Live-Atmosphäre die Herausforderung. Weiter stellen die Instrummente spezifische Anforderungen:

Drums - Live und unsepariert

Drums sind grunsätzlich laut. Ein Vorteil beim Recording: perkussive Spitzen setzen sich bei einer nahen Mikrofonierung, wie wir sie in unserem Raum anstreben müssen, gut durch. Die Übersprechungen anderer Instrumente sind dabei mit geschickter Positionierung durchaus in den Griff zu kriegen. Tinu Müller spielt ein Yamaha Maple Custom Absolute mit einer 22'' Bass Drum, 10'', 12'' und 14'' Toms und eine Longo Walnuss-Snare. Abgerundet wird das ganze von Zildjian Cymbals. Die Mikrofonierung erfolgt eher klassisch: eher nah platzierte Kleinmembran-Mikrofone der höheren Mittelklasse als Overheads, gepaart mit bewährten dynamischen Mikrofonen auf Snare, Toms und Bassdrum, ergänzt mit hochwertigem Grossmembran-Mikrofon zum Einfangen von Sustain und Atmosphäre des ganzen Sets.

Bass - Druck und Attack

Sam Hertig wird seine Bässe über einen MarkBass TA503 durch ein 4x8'' Kabinett von Phil Jones einspielen. Dem tragen wir einerseits mit einem DI-Input Rechnung, andererseits verleiht das Kabinett dem Sound ein Flair, welches wir mit einem geeigneten Grossmembran-Mikrofon abbilden werden.

Saxophon - Fein aber nicht so klein

Als tragendes Melodieelement erfordert das Selmer Altosaxofon von Christof Schüpbach einerseits eine feine Auflösung in Höhen und Mitten, andererseits auch bei lauten Passagen auch entsprechende Fähigkeiten, die Pegelspitzen komprimiert absorbieren zu können. Dem tragen wir mit einer Dual-Mikrofonierung bewährter Tauchspulen-Technologie wie auch einem Grossmembran-Kondensator-Mikrofon Rechnung.

Rhodes - glockig und leicht angezerrt

Das äusserst glockige Rhodes Mk1 von Paulchen Rohtenbühler mit Baujahr 1978 wird über einen handverdrahteten Nachbau eines Fender Twin Reverbs abgenommen. Während dem Glockenklang mit einem Kleinmembran-Kondensator-Mikrofon Rechnung getragen werden kann, verzichten wir natürlich nicht auf den Klassiker: Nah-Mikrofonierung der wunderbar eingeschwungenen Jensen-Treiber mit einem Sennheiser e906. Obwohl zuerst der Klassiker schlechthin für die Abnahme von Röhrenverstärkern, das Shure SM57. vor dem Verstärker stand, so gibt das e906 in Kombination mit dem Oktava MK-012 ein runderes Klangbild ab.

Der Gesamtklang - Ein Bild aus zusammenhängenden Einzelteilen

Alles hängt zusammen, das ist auch einer Live-Aufnahme, bei welcher alle Musiker im selben Raum nur wenige Meter voneinander sitzen und bei nicht-elektronischen Instrumenten insbesondere der Fall, denn die einzelnen Instrumente sind zwangsläufig auch immer auf den Mikrofonen der anderen Instrumente zu hören. Zwar leise, aber doch wahrnehmbar. Die Herausforderung wird sein, die einzelnen Instrumente unter Beachtung aller Umstände zu einem schönen Gesamtkunstwerk zusammenzufügen.

Die technischen Details

Nach langem Probieren und Studieren steht der Plan: 16 Kanäle. nur zwei "Failsafes" in Form von DI-Aufnahmen. Für die technisch Interessierten haben wir die geplante Mikrofonierung hier festgehalten.

Instrument Detail Mikrofon Bemerkung
Drums Snare Shure SM57 Klassisch auf Aufschlagort gerichtet.
Drums Bassdrum Sennheiser e902 Direkt auf Beater, ca. 2/3 in BD platziert.
Drums 10'', 12'', 14'' Tom AKG P4/D40 Analog zu Snare platziert
Drums Overhead 2x Sennheiser e914 ca. 1m vom Kit-Mittelpunkt entfernt, Schwerpunkt auf Cymbals Hat- und Ride-Seite
Drums Kit-Front micparts MP-47 ca. 1m von Kit-Mittelpunkt frontal vor Bassdrum
Bass DI - Signal direkt ab Bass
Bass Kabinett micparts S-3-87 ca. 10cm Abstand zu Cone-Zentrum auf Kabinett
Sax ca. 30cm Abstand mixparts S-12 koinzident mit Sennheiser MD-441
Sax ca. 30cm Abstand Sennheiser MD-441 Ergänzung in High-Peak-Passagen zu S-12
Keys Amp nah Sennheiser e906 gerichtet auf Kalottenmittelpunkt Fender Twin 65 Nachbau
Keys Amp fern Oktava Mk012 ca. 1m Abstand zu Amp
Keys DI - Failsave/FX
Raum Raumklang/Effekt EM 800 gerichtet auf Holzwand im Aufnahmeraum, Grenzfläche

Edit 24. Januar 2024
  • Ergänzungen zu e906 vor Rhodes Amp
  • Einfügung e914/SM57 bei Snare Teppich
Edit 26. Januar 2024
  • Korrekturen Drums/Cymbals
  • Ergänzungen Bassamp
Edit 28. Januar 2024
  • effektive Mikrofonierung gem. Sessions
Edit 21. Februar 2024
  • Korrektur Snare-Angaben

Erster!

erstellt: 11. December 2023 11:58

Noch ein Blog? Wieso?

Social Media ist omnipräsent, 3322 RECORDS aber nicht, jedenfalls nicht auf Social Media. Momentan halten wir uns bewusst mit moderner Content Generation zurück, da auch unsere Produktionsfrequenz nicht dem Standard von heutiger Social Media-Interaktion entspricht, um erfolgreiche Accounts zu betreiben. Trotzdem gibt es Dinge, die wir preisgeben wollen. Ein Blog nach alter Schule scheint uns das richtige Mittel.

Was kann man hier erwarten?

Wir werden unseren Blog nutzen, um den einen oder anderen Einblick in neue Projekte zu gewähren. Die Updates werden auch etwas detaillierter sein und sollen die Einsicht in unsere Arbeitsweise etwas vertiefen. Schliesslich produzieren wir momentan für Freunde und Bekannte, nicht für den Massenmarkt, weswegen wir unserem Publikum etwas längere Texte und Einträge mit Tiefgang zumuten dürfen. Das Erstellen von übermässig häufigen, auf Aufmerksamkeits-Generierung optimierten Posts überlassen wir momentan denjenigen, die davon leben wollen.

Ab wann geht's los?

Ab sofort. Der nächste Eintrag folgt in den nächsten Tagen. Viel Spass hier!