3322 RECORDS - Streaming
erstellt: 30. October 2025 08:00
Auf die Plattformen . . .
Wir sind nun wirklich keine allzu grossen Weltstars. Deswegen freuen wir uns wohl auch sehr und etwas mehr als die grossen Stars,, wenn unsere Musik auch von vielen Leuten gehört wird. Beim Suchen eines geeigneten Vertriebskanals im 2022 stellten wir fest: einfach so auf Spotify & Co hochladen geht nicht, denn diese lassen dies nicht ohne weiteres für jeden und jede zu. Dies aus verständlichen Gründen, beispielsweise um Piraterie vorzubeugen oder, was allerdings wohl der Hauptgrund sein mag, sich nicht mit den urheberrechtlichen Formalitäten rumschlagen zu müssen. Grundsätzlich bieten sich Musikschaffenden heute mehrere Möglichkeiten, ihre Erzeugnisse an die Leute zu bringen:
- man positioniert sich auf Social Media, z.B. in Form von Instagram, Youtube, TikTok, Facebook und weiteren und erlangt so Reichweite auf seinen "Kanälen", was sich anhand der Werbeeinnahmen in mehr oder weniger ausgeprägtem Geldsegen niederschlägt (mehr dazu unten)
- man hat einen Deal mit einem Label, das dies alles übernimmt, aber auch gross selbst Geld abzweigt. Selbst Taylor Swift kann davon ein Liedchen singen.
- man verwendet Direct-to-Fan-Plattformen wie Bandcamp, Patreon oder Ko-Fi, welche gegen kleines Entgelt dem geneigten Publikum ein- oder mehrmalig den Zugang zur Musik über ihre Server gewähren.
- man publiziert über einen so genannten Content Aggregator, welcher das Verteilen auf Streaming-Plattformen übernimmt und wird pro Stream bezahlt. Der Aggregator will natürlich auch entschädigt sein, allerdings erstaunlicherweise nicht im gleichen Masse, wie andere Möglichkeiten.
Natürlich schliessen sich diese Möglichkeiten nicht gegenseitig aus. Beispielsweise können und werden die Social-Media-Kanäle heute rege genutzt, um das Streaming über Plattformen wie Spotify oder Youtube Music zu bewerben.
... fertig ...
Was wir uns als kleines Label, das seine Musik an Freunde, Bekannte, Gelegenheits-Bekanntschaften und, hoffentlich auch, an musikalisch Interessierte ausserhalb des Bekanntenkreises zugänglich machen will, überlegt haben, ist Folgendes:
Social Media ist zu mühsam. Streaming wäre toll, da findet man uns via Suchfunktion und wir müssen keine Direktlinks rumschicken.
So blieben uns nur noch im Wesentlichen zwei Wege: Direct-to-Fan-Plattformen oder der Content-Aggregator. Direct-to-Fan ohne Fans ist schwierig. Der moderne Weg, an "Fans" zu gelangen, führt via Social Media-Engagement, was ja explizit eben nicht unser Ding ist. Also blieb uns nur der Content-Aggregator. Dies hat den Vorteil, dass man an Mama auch mal einfach den Link schicken kann, ohne dass Sie gleich bezahlen muss. So haben wir uns letztendlich im Jahre 2022 für DistroKid entschieden.
... los!
Ein Account ist schnell erstellt und für USD 20, bezahlt via Kreditkarte, kriegt man schon fast das ganze Angebot. Will heissen: die Musik von 3322 Records wird, nach dem Hochladen, Benamsen, Ausfüllen von Credits-Angaben und Abnicken von AGBs und Disclaimern über Copyright, gleich auf mehr als 20 Plattformen gleichzeitig vertrieben. Warum DistroKid? War irgendwie das beste Angebot. Und man tritt vor allem keine Rechte ab, resp. kann jederzeit das Vertriebsrecht gegenüber dem Anbieter widerrufen. Auch spannend: man erhält, gem. Angaben des Anbieters, 100% der Einnahmen ohne Abgabe an DistroKid. Natürlich lässt sich dies nicht ohne weiteres verifizieren.
Was man davon hat
Nun, Ruhm und Ehre kommen nicht von alleine, was einem bewusst wird, wenn man die Streaming-Zahlen anschaut. Klar ist: mit jedem Release, das man seinen Bekannten zeigt, gibt zu Anfang eine Spitze an neuen Zugriffen, aber in der Regel wird recht wenig gestreamt. Das mag daran liegen, dass die Musik nun zugegebenermassen bewusst nicht gerade das Popigste, Eingängigste oder sonstwie gerade Angesagteste ist, was seit 2022 produziert wurde. Aber es liegt auch daran, dass wohl über die Plattformen nicht alle Releases allen Leuten in ihre "Playlists" gespült werden. Das Lamentieren darüber überlassen wir besser einschlägigen Youtube-Kanälen, allerdings bestätigt sich dies halt auch in den Zahlen. Nachfolgend eine kleine Einsicht dahingehend, wie viele Streams uns wie viel seit 2022 eingebracht hat:
| Plattform | Anz. Streams | Einkommen in USD |
|---|---|---|
| Amazon Prime (Streaming) | 3 | 0.01027809 |
| Amazon Unlimited (Streaming) | 7 | 0.06919273 |
| Apple Music | 42 | 0.48100716 |
| Boomplay | 73 | 0.05663615 |
| BoomplayCMS | 15 | 0.00137824 |
| Deezer | 1 | 0.00422674 |
| 1989 | 0.00799634 | |
| iTunes | 16 | 15.29135351 |
| iTunes Match | 4 | 0.01272094 |
| NetEase | 1032 | 0.19917679 |
| Pandora | 1 | 0.00580088 |
| Resso | 3 | 0.00008335 |
| Snap | 5 | 0.27273782 |
| Spotify | 163 | 0.59758641 |
| Tencent Direct Deal | 13 | 0.00500419 |
| Tidal | 42 | 0.56313156 |
| TikTok | 7 | 0.00426517 |
| Yandex | 2 | 0.00385093 |
| YouTube (Ads) | 121 | 1.23956138 |
| YouTube (Red) | 4 | 0.02584028 |
| Total | 3543 | 18.85182866 |
Was auffällt: hohe Streaming-Zahlen, aber kleines Einkommen pro Stream, findet man bei Facebook, wo Nutzerinnen und Nutzer die Musik via Bibliotheken auswählen und in den Hintergrund ihrer selbsterzeugten Videos einbetten können. Weiter scheinen wir in China beliebt zu sein, denn beim chinesischen Anbieter Tencent haben wir mit Abstand die höchsten Streaming-Zahlen. Am Einträgigsten sind immer noch Streams via Youtube, bei welchen vorgängig Werbeanzeigen geschaltet wurden.
Von unserem Zielpublikum, von dem wir ausgegangen sind, dass es via den grossen, bekannten Plattformen Youtube, Spotify und vielleicht noch Tidal auf unsere Songs zugreift, gehen zwar nicht die grossen Streaming-Zahlen aus, aber doch mit rund USD 1.90 der grösste Teil der Streaming-Einnahmen. Weiter stammen rund USD 15 von Apple Music. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, welche unsere Stücke im Apple Music Store für USD 0.99 pro Stück oder das ganze Album gekauft haben! Erstaunlich hoch schlagen auch die Einnahmen aus Apple Music, ohne Direktverkauf, mit rund 1 Cent pro Stream zu Buche. Zahlt hier Apple einfach so viel?
Fazit
Reich wird man nicht. USD 18.85 in drei Jahren sind reichlich wenig für rund 3500 Streams, wenn man bedenkt, dass die Jahresmitgliedschaft bei Distrokid alleine schon USD 20 kostet. Unterm Strich zahlt man also wirklich drauf. Was hilft: höhere Streaming-Zahlen "provozieren",, die Animation von iPhone-Benutzern zum Kauf statt zum Stream sowie eine grosse Fanbase. Man kann wieder einmal sagen: Musik-Machen ist toll, solange man nicht davon leben muss!